Am 08./09. Dezember 2021 hat Maik Gerken an der BankenTech-Veranstaltung des Handelsblattes teilgenommen. Lesen Sie im Folgenden über die Trends und Themen der Finanzwirtschaft, welche er aus diesen zwei Tagen mitgenommen hat und wie er die Veranstaltung insgesamt bewertet.
„Die BankenTech-Veranstaltung des Handelsblattes stand unter dem Thema „Von der Bank zum Tech-Unternehmen – mehr Agilität, Schnelligkeit und Sicherheit?“. Das Themenportfolio war breit gefächert und es wurden die großen Trends in der Finanzwirtschaft aufgegriffen. Die Nutzung von Cloud-Technologien, Aufbau gemeinsamer Plattformen und Ökosysteme, Blockchain, der Einsatz von KI & Data Analytics und die Rolle der IT bei Nachhaltigkeitsthemen waren nur einige von ihnen. Die Technologien sind aus Sicht der Teilnehmer alle da, es gilt nun, sie zum Nutzen der Kunden in die Prozesse zu bringen.
Und gerade hier kommt es darauf an, die Kundenbedürfnisse auch zu kennen bzw. kennenlernen zu können. Die Ausgangslage verschiedener Marktteilnehmer ist sehr unterschiedlich. FinTechs tragen nicht die Last alter Legacy-Systeme mit sich rum, während klassische Geschäftsbanken auf langjährige Erfahrungen und Kundenbindungen zurückgreifen können. Hybride Ansätze (digital und/oder Filiale) etablierter Banken stehen vollständig digitalen Geschäftsmodellen von FinTechs und Neobanken gegenüber. Es gilt, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, die auf Kooperation aufbauen und Leistungen des Bankings mit denen des Non-Bankings zusammenbringen. Künstliche Intelligenz ist kein abstraktes Thema mehr, sondern findet über immer mehr Use Cases real seinen festen Platz in den verschiedenen Bank-Prozessen, sei es in der Betrugserkennung, der digitalen Haushaltsrechnung oder dem intelligenten Umgang mit säumigen Kunden, um nur einige wenige Anwendungsfälle zu nennen. Das Potenzial ist gewaltig, es kommt darauf an, aus Daten Mehrwert zu schaffen! Eine ausgeprägte Datenkompetenz und eine integrierte Datenstrategie sind hierfür wesentlich.
Die Anforderungen an Geschäftsbanken, das Thema Nachhaltigkeit in ihre Risikosteuerung aufzunehmen, ist eine enorme Aufgabe. Bisher fehlen die Daten und Methoden zur Messung und Bewertung von ESG-Wirkungen. Klassische Verfahren bei der Integration dieser neuen Informationen in die Risikomodelle könnten nicht mehr reichen und die Bereitstellung entsprechender Daten hierfür ist eine sehr komplexe Herausforderung, die eine massive IT-Unterstützung mit sich bringen wird.
Dann ist da noch das Thema BlockChain und digitaler Euro. Die Chancen, die sich aus einer Token-Ökonomie ergeben, sind groß und können zu geringeren Transaktionskosten bei höherer Verlässlichkeit führen. Smart Contracts in der BlockChain bilden z.B. Wertpapiere ab, die selber steuern, wann Zinsen zu zahlen sind. Auf der anderen Seite läuft die Diskussion um die Notwendigkeit eines digitalen Euros. Wenn die Menschen kein Bargeld mehr nutzen, dann brauchen wir ein entsprechendes Bezahlsystem auf Basis einer digitalen Währung. Aktuelle Krypto-Währungen seien für spekulative Zwecke interessant, aber sie erfüllen aus Sicht der EZB nicht die Anforderungen an eine Währung.
Regulierung wird hierbei vielfach begrüßt, denn sie schafft Klarheit und Vertrauen. Nur fair sollte sie bleiben im Sinne der Gleichbehandlung der Marktteilnehmer und primär vom Risiko abhängen.
Mein Fazit: Es war eine hochinteressante Veranstaltung, die deutlich gemacht hat, in welch epochalem Transformationsprozess sich die Finanzwirtschaft aktuell befindet. Für uns als INIT bedeutet das gleichzeitig eine großartige Möglichkeit, Finanzinstitute in diesem spannenden Prozess kompetent zu unterstützen.“